SEANAPPS bei BENETEAU: Was leistet das System für Sie?
Ein detaillierter Blick auf das digitale Yacht-Überwachungs- und Steuerungssystem
Die Bootsindustrie lebt von ständigen Veränderungen, neuen Ideen und einer kontinuierlichen Entwicklung. Viele dieser neuen Ideen dienen vor allem dem Komfort, manche sind zugegeben auch etwas fragwürdig. Einige solcher Neuerung stellen sich dann mit der Zeit als solide heraus und sorgen für einen real spürbaren Fortschritt. Das SEANAPPS-System ist so eine Neuerung. Wir möchten in diesem Artikel einmal ganz genau an Bord eines EXCESS 14 hinschauen und Ihnen zeigen, was diese kleine schwarze Box leistet – und dabei auch mit Mythen und Resentiments aufräumen. Kommen Sie mit an Bord!

Ist Ihnen der blaue SEANAPPS-Aufkleber schon einmal aufgefallen?
„Seanapps“ ist dabei in ziemlich guter Name und ein cleverer Neologismus. Eine schöne Symbiose aus dem Wort „Sea“ für Ozean und „Synapse“ – dem Teil einer Nervenzelle, der sie mit einer anderen verbindet. Zudem steckt auch noch das Wort „App“ drin: Eine Beschreibung dessen, was es letztendlich ist. Seit 2022 wird das SEANAPPS-System serienmäßig in alle Boote aus dem BENETEAU-Konzern verbaut. Seien es Segelboote, von kleinem Daysailer oder die große Luxus-Yacht, seien es die Spaß-Motorboote, oder das Fahrtenschiff. Und das Marken-übergreifend, wie Sie an dem EXCESS-Foto sehen können. Wir haben als BENETEAU-Händler nun die ersten Jahre „echte“ Erfahrungen mit dem System gesammelt und möchten diese mit Ihnen teilen.
Technik, die Sie aus Ihrem Auto schon lange kennen
Im Prinzip ist es genau so, wie in der Überschrift: SEANAPPS macht (fast) all das, was ein moderner PKW schon lange kann. Die Rechenzentrale ist dabei eine kleine schwarze Box, die meist nicht weit von der Hauptschalttafel in der Yacht verbaut ist. Diese Box steuert eine Software, die alle Daten von an sie angeschlossenen Sensoren an Bord sammelt, bündelt und visualisiert. Genau wie Ihr Auto auch kann Ihr Boot somit jederzeit „sagen“, wo es ist, ob es sich bewegt und wenn ja wohin, wie verschiedene Komponenten performen und ob alles in Ordnung ist. SEANAPPS ist digitaler Tracker, Daten-Archiv und Alarmanlage in einem.

Die SEANAPPS-Box hinter dem Schaltpaneel einer FIRST 27
In dem obigen Foto können Sie erkennen, wie diese „Black Box“ an Bord einer First 27 installiert ist. So ähnlich sieht das auf allen BENETEAU-Yachten aus. Die SEANAPPS-Hardware ist eine kleine Box. Hier kommen über Datenkabel alle digitalen Signale der angeschlossenen Sensoren an. Es enthält ein GSM-Modul, das diese Daten dann digital über das Mobilfunknetz an den SEANAPPS-Hauptserver überträgt. Welche Daten? Im Wesentlichen handelt es sich um Telemetrie und statische Daten. Wir gehen später noch genauer hierauf ein. Wichtig ist: Ihr Boot sendet – einem Handy gleich – stetig Daten nach Frankreich.

Die SEANAPPS „Sentinel“-Box in der Nahaufnahme
Warum hat BENETEAU das System eingeführt? Ähnlich wie bei einem Auto auch, bieten sich mit SEANAPPS viele Möglichkeiten, vor allem in puncto Service, aber auch für den Komfort und die Sicherheit der Boote echte Mehrwerte zu generieren. Und das für Sie, den Eigner, uns, als Händler und Service-Dienstleister und natürlich auch für die Werft selbst. Dass ein solches Unterfangen einen riesigen Invest darstellt und weit mehr ist, als nur der Einbau einer schwarzen Box, das können Sie sich vorstellen. Nun aber, nach fast 3 Jahren im Live-Betrieb hat sich das System etabliert: Eigner, Händler und Werft arbeiten aktiv damit. Es läuft stabil und sicher – und nicht weniger unserer Kunden geben uns positives Feedback.
Welche Daten generiert SEANAPPS und was haben Sie davon?
Versetzen wir uns zunächst in unsere Lage als Händler. Dank SEANAPPS haben wir nun digitalen Zugriff auf jedes Boot, das wir selbst ausgeliefert haben. Wir können beispielsweise sehen, welchen technischen Status Ihre Yacht hat. Wie auf dem Bild unten ersichtlich, erhalten wir zum Beispiel Fehlermeldungen und Alarme bestimmter Systeme an Bord. In diesem Fall – der Winter geht los – haben wir zwei Batterie-Alarme zur Tiefenentladung von zwei Booten erhalten. Eine reale Gefahr eines bleibenden Schadens an den Batterien: So können wir schnell, direkt und effizient reagieren, Sie (also die Eigner) anrufen oder eine E-Mail senden. Darüber hinaus können wir sofort eine Lösung anbieten, was für Sie einen noch schnelleren, lösungsorientierten Service bedeutet. Ein ganz reales Plus von Service und damit Kunden-Zufriedenheit.

So sehen bei uns im Backend Alarme/Fehlermeldungen von SEANAPPS aus
Wie gesagt, sind genau dieselben Daten natürlich auch für Sie, den Eigner, verfügbar. Hierzu müssen Sie sich nur die SEANAPPS-App installieren, Ihre Yacht mit der App verbinden und schon haben Sie vollen Zugriff. Auch daheim! Falls Sie jedoch verhindert sind, im Urlaub oder einfach das Handy aus haben, sieht immer noch Ihr Händler die Fehlermeldungen der Yacht und kann handeln. Neben den Live-Daten – wie dem erwähnten Batterie-Alarm gibt es noch die Bilge, einen vernetzten Feuermelder und viele weitere Sensoren – sendet die Box auch „statische“ Daten. Das kann zum Beispiel der komplette Wartungsplan des Bootes sein. Milestones wie die Wartung nach den ersten 100 Motorstunden oder andere Services können in SEANAPPS hinterlegt werden. So können Sie als Eigner im Prinzip keine Wartung mehr verpassen. Und wir können Sie rechtzeitig benachrichtigen und auf anstehende Services aufmerksam machen.

Tiefenentladung oder hat der Eigner nur etwas gebastelt? Lieber mal anrufen und nachfragen …
Sie sehen: SEANAPPS ist ein mächtiges Tool für die Eigner und Händler. Mit Seanapps müssen Sie die Wartung nun aktiv ignorieren. Es gibt keine „Ausrede“ mehr, warum ein Maschinen-Service nicht gemacht oder das Rigg nicht gecheckt worden ist. Anders herum gesagt: Sie werden nie wieder einen Milestone der vorgeschriebenen und empfohlenen Services Ihrer Yacht verpassen. Ihr Vorteil: Später wird eine makellose und vollständige Service-Historie den Wiederverkaufswert der Yacht definitiv steigern, abgesehen davon, dass Sie immer sicher unterwegs sein können. Wir finden, das ist ein definitives Plus und viel besser als die guten alten „Stempelbücher“ oder schmutzigen, abgenutzten Bedienungsanleitungen. Aber es gibt noch, was die App kann …

Die SEANAPPS-App installieren Sie als Eigner einfach auf Ihrem Handy …
Sie haben vielleicht unseren Blog-Artikel zum Trawler-Treffen in Flensburg gelesen. Hier haben wir eigentlich mit nur zwei Sätzen erwähnt, wie BENETEAU die SEANAPPS-Daten genutzt hat, um neue Yachten zu entwickeln. Letztlich ist das aber eigentlich eine wahre Revolution: Denn anders als früher können Designer und Ingenieure nun Dank archivierter Daten beispielsweise für einen bestimmten Bootstyp echte Durchschnitte erheben. Für den neuen SWIFT TRAWLER kam so beispielsweise heraus, dass die reale, echte Cruising-Speed aller Eigner 9 Knoten beträgt. Wozu also Gleiterrümpfe bauen? Wer nutzt das Boot? Wann werden die Yachten für wie lange gefahren? Wie schnell ist man unterwegs? Dank SEANAPPS werden die kommenden Generationen von BENETEAU-Yachten noch besser daraufhin optimiert sein, wie Sie die Boote in der Realität nutzen. Bestes Beispiel: Die neue OCEANIS 52, die nun satte 30% mehr Sonnenliegen und Lounge-Fläche bietet. Warum? Weil Sie es uns via SEANAPPS mitgeteilt haben! Ist das nicht faszinierend?!
Überdigitalisierung oder Riesenfortschritt?
Nun, das ist die Frage, oder? Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Wir würden sagen, dass die guten Dinge die Implikationen bei weitem überwiegen, aber es gibt natürlich Eigner, die sich unwohl fühlen bei dem Gedanken, dass ein Server sie tracken kann. Oder dass ihr Händler sehen kann, wann sie wo unterwegs waren. Selbstverständlich können Sie, Dank starker DSGVO, der Nutzung Ihrer Daten widersprechen. Dann wird die Box „totgelegt“. Etwas weniger radikal ist die Möglichkeit, uns – also Händler und Werft – nur bestimmte Daten zu senden. So können Sie die Dinge, die Sie in Ihrer Privatsphäre einengen, einfach „ausblenden“: Alarme und Wartungsmeldungen beispielsweise lassen Sie zur Sicherheit unberührt. Keine Angst also: Niemand wird Sie überwachen!

Sie entscheiden, ob und was wir von Ihnen sehen können.
Geofencing ist so ein Beispiel: Natürlich wissen Sie als Eigentümer, wo Ihr Boot liegt und daher fragen Sie sich vielleicht, wozu das Tracking gut sein soll. Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie Ihre Yacht für ein paar Wochen alleine lassen müssen. Kein Problem: Sie aktivieren das „Geofencing“ und schon haben Sie einen einfachen und effektiven Diebstahlschutz. Denn wenn das Boot den gesetzen „Zaun“ verlässt, wird Alarm ausgelöst. Oder: Sie verleihen Ihre Yacht an einen Freund? Kein Problem, erweitern Sie den digitalen Zaun um die und haben Sie volle Kontrolle über No-Sail-Zonen. Bis hin zum vollen Tracking natürlich. Zusammen mit weiteren Sensoren kann SEANAPPS also zu einem sehr praktischen digitalen Tool werden, mit dem Sie Ihre Yacht pflegen aber auch schützen.

Die Geolocation Ihrer Yacht kann auf verschiedene Weise nützlich sein
Man sollte, wie bei allem, was digital ist, immer den Nutzen mit dem Aufwand abwägen. Der Trend hin zur vernetzten Yacht ist allerdings nicht aufzuhalten und ist sinnvoll, wie wir finden. Andere Unternehmen machen es uns nach. SEANAPPS heißt bei Hanse „My Safety Cloud“. Es gibt auch Werft-unabhängige Systeme, wie Watchkeeper, die im Prinzip den gleichen Eigner-Service bieten. Was uns besonders an SEANAPPS gefällt ist, dass wir als Händler nicht außen vor sind: Je nachdem, wieviel Service Sie möchten, kann SEANAPPS wie Ihr kleiner, nimmermüder Techniker an Bord fungieren, dem nichts durch die Lappen geht. BENETEAU wird SEANAPPS weiter ausbauen und mit noch mehr Funktionen verbinden. Schon heute sind zu den Basis-Funktionalitäten mehr als ein Dutzend weiterer Sensoren verfügbar.
Individueller Ausbau der SEANAPPS-Funktionen an Bord Ihrer Yacht
Bei der Entwicklung von SEANAPPS achtet man darauf, dass das Anschließen weiterer Datenquellen so einfach wie möglich ist. Grundsätzlich können Sie (aber am besten mit unserer Hilfe) eine Vielzahl weiterer praktischer Sicherheits- und Komfort-Sensoren in Ihrer Yacht installieren: Einbruchs-Alarme, Dinghy-Sicherung, Luken-Alarm, Temperatur- und Luftfeuchte-Überwachung sind nur einige der als einfache „Plug and Play“-Lösungen angebotenen Sensoren. Checken Sie gern die SEANAPPS-Website für mehr Informationen. Grundsätzlich ist durch professionelle Techniker auch der Anschluss an das NMEA 2000-Netzwerk möglich, was eine ganze Palette an Daten ermöglicht. Fragen Sie uns gern, was für Ihr Boot und Ihr Programm sinnvoll und möglich ist.

Sie können Ihr SEANAPPS-System an Bord individuell ausbauen
Und was kostet das Ganze? Eine berechtigte Frage! Die SEANAPPS Hardware ist bereits bei allen BENETEAU-Booten (und Marken der Gruppe, also auch in EXCESS Katamaranen) enthalten. Auch enthalten sind die Netzkosten für die ersten 12 Monate, denn das System sendet Daten weltweit über das Handynetz – Roaming natürlich inklusive. Für jedes weitere Jahr verlängern Sie Ihr Abo ganz einfach mit einem Klick in der App. Der Preis hierfür ist weltweit gleich, er beträgt 200 US-Dollar, also etwas mehr also für Deutsche je nach Wechselkurs etwas mehr als 200 Euro inkl. Mehrwertsteuer.
Sie möchten mehr über SEANAPPS und die Möglichkeiten eines digital vernetzten Bootes wissen? Stellen Sie uns gern Ihre Fragen oder vereinbaren Sie einen persönlichen Termin bei uns in Flensburg: An Bord einer unserer Yachten können wir Ihnen live SEANAPPS zeigen und an Rechner und im Handy vorführen, welche Möglichkeiten in diesem System stecken.


















