Mit BM-Yachting zu den EXCESS-Katamaranen nach Frankreich

Werftführung und tiefe Einblicke beim größten Katamaran-Bauer der Welt

Wir haben uns sehr über das rege Interesse der Katamaran-Fans in Deutschland gefreut: Die EXCESS „Factory Tour“ war letztes Wochenende nicht nur mit deutschen Seglern und Eignern-in-spe gut besucht, sondern erfreute sich auch großem Interesse bei Mehrrumpf-Fans aus ganz Europa. Als Ihr deutscher EXCESS-Importeur war BM-Yachting natürlich auch vor Ort, unser Kat-Spezialist Oliver Huber stand für alle Fragen zur Verfügung. Dabei gestaltet sich schon die Anreise als Abenteuer …

Begrüßung schon auf der Autobahn: Die Vendée ist der Bootsbau-Nabel der Welt

Begrüßung schon auf der Autobahn: Die Vendée ist der Bootsbau-Nabel der Welt

Die Atlantik-Küste der Vendée ist außerhalb Frankreichs als Ferienziel für Reisen bei uns Deutschen noch eher unbekannt, obwohl die flache Schwemmlandschaft so einiges zu bieten hat. Kulinarisch sowieso, aber auch für Segler. Denn hier schlägt das seefahrerische Herz Frankreichs. Von Brest ganz im Norden bis Bordeaux im Süden befinden sich hier nicht nur die großen Werften und Bootsmarken des Landes, sondern viele Zulieferer und Equipment-Hersteller. Fast genau in der Mitte zwischen diesen beiden Polen liegen die Produktionsstandorte der Groupe Beneteau. Mit den Marken Beneteau, Jeanneau, Lagoon und eben auch EXCESS ist die Werft nicht nur einer der größten lokalen Arbeitgeber hier, sondern mithin der größte Bootsproduzent der Welt. Die Katamarane der Marken Lagoon und EXCESS werden unter anderem in Poiré sur Vie produziert, genau hier findet auch die „Factory Tour“ statt.

Wie wird eigentlich ein Katamaran gebaut?

… das fragen sich unsere Gäste auch. Die „Factory Tour“ ist so angelegt, dass man die komplette Produktion eines Fahrten-Kats komplett einmal mitlaufen kann. Und das dann buchstäblich von den losen GfK-Matten bis zum fertigen Boot am Steg. Ein beeindruckender und faszinierender Tag, soviel ist versprochen! Wir können Ihnen hier in diesem Artikel nicht alles zeigen, denn viele Bereiche der Werft und Produktions-Details sind sensibel. Daher sind dort Kameras tabu. So viel aber können wir sagen: Der Bau eines Serien-Katamarans wie des EXCESS ist sehr spannend – und mit vielen Überraschungen gespickt!

Ein Rumpf im Rohbau.

Ein Rumpf im Rohbau.

So erfahren unsere Gäste beispielsweise, dass ein EXCESS im Prinzip aus nur vier großen Teilen besteht. Mittelstück, zwei Außenseiten der Schwimmer-Rümpfe sowie das Deck. Beim Rumpf schauen die Gäste den Fachfrauen zu (ja, hier arbeiten überwiegend Damen, denn die Lamination erfordert eine extreme Genauigkeit – Männer haben sich hier wohl als zu „ungeduldig“ erwiesen), wie die GfK-Matten und der nachhaltig produzierte Balsa-Kern in die Formen eingebracht werden. Verschiedene Laminations-Arten wie das Handauflege-Verfahren, die Vakuum-Infusion und die Vakuum-Injektion kommen zu Einsatz (und dürfen nicht fotografiert werden …) Am Ende werden die drei Rumpf-Teile untrennbar miteinander verbunden – ab jetzt kann man einen Kat schon erahnen.

Modernste Fertigungsmethoden

Bootsbau in Serie, das wird oftmals leider als „billige Joghurtdose“ bezeichnet. Das dies nicht stimmt, können unsere Gäste bei der EXCESS „Factory Tour“ hautnah miterleben. Durch die Industrialisierung sämtlicher Arbeitsschritte ist es den großen Serienherstellern wie der Groupe Beneteau erst gelungen, die Preise für Boote und Yachten soweit zu senken, dass Segeln einer viel breiteren Bevölkerungsschicht möglich und finanzierbar geworden ist. Glassfiber-Boote werden in Massen seit den Sechzigerjahren hergestellt – seit dem hat sich jedoch sehr viel im Bereich Fertigung, Materialforschung und Produktionstiefe getan. Ein GfK-Boot von 1970 ist bei Weitem nicht mit einer modernen Yacht aus diesem Material zu vergleichen! Maßgebend war die Einführung der Vakuum-Produktionsmethoden, welche die Teile nicht nur leichter, sondern viel stabiler gemacht haben.

Das Deck eines EXCESS 14 wird zur Montage gebracht

Das Deck eines EXCESS 14 wird zur Montage gebracht

Besonders beeindruckend zeigt sich dies beim Bau der Decks-Teile für den EXCESS. Auch hier dürfen wir Ihnen leider nur das Endprodukt zeigen. Soviel sei aber verraten: Mitanzuschauen, wie die Mitarbeiterinnen von EXCESS die präzise laser-geschnittenen GfK-Matten an exakt laut Laminat-Plan vordefinierten Stellen anbringen, und das auf einer Fläche die so groß ist, wie eine Zwei-Zimmer-Wohnung, ist ein Anblick, den man nicht mehr vergisst! Zuzuschauen, wie das Vakuum dann die losen Fasergelege verdichtet und das Harz komplett durchzieht, lässt bei vielen Gästen dann einen großen Aha-Effekt entstehen. Es dauert etwa eine Woche, um die großen GfK-Teile für einen Katamaran zu laminieren.

Welcher soll Ihrer sein?

Welcher soll Ihrer sein?

Danach wird den Rümpfen und den Decks genug Zeit gegeben, durchzutrocknen. Auch dies sind Erfahrungswerte einer Werft, die seit über 30 Jahren Katamarane herstellt. Gemeinsam mit Lagoon, der Volumen-Marke für Kats bei der Groupe Beneteau, fertigt EXCESS über 1.000 Katamarane – pro Jahr! Ebenso, wie ein guter Jamon Serrano, muss auch ein frisch laminierter GfK-Rumpf eine gewisse Zeit ruhen, um seine Festigkeit zu erreichen. Manch anderer Hersteller hilft hier mit großen Heizöfen nach, eine Methode, die sich bei Beneteau aus verschiedenen Gründen nicht durchgesetzt hat. Nun geht es weiter in die Tischlerei: Der leere Katamaran-Rumpf bekommt sein Innenleben.

IKEA in XXL: Möbel in Modulen

IKEA soll hier in keinem Fall negativ gemeint sein: Denn die schwedische Firma hat mit ihren System-Möbeln schönes Wohnen für Jedermann erst bezahlbar gemacht. Nach einem ähnlichen Prinzip werden auch die Möbel von Serien-Yachten gefertigt. Unsere Gäste in der Werft erfahren, dass sämtliche (!) Schiffsmöbel und Einbauteile für alle Marken der Groupe Beneteau in einem einzigen, riesigen, auf Holzverarbeitung spezialisierten Standort in der Vendée hergestellt werden. Eine komplette Fabrik mit hunderten angestellten Tischlern. Es gibt anzunehmenderweise keinen weiteren Ort auf dieser Welt, an dem mehr Möbel-Kompetenz versammelt ist. Übrigens: Ein Katamaran von EXCESS ist garantiert 100% „Made in France“!

Faszinierend: Die Module werden komplett fertig bestückt

Faszinierend: Die Module werden komplett fertig bestückt

Im Möbelwerk werden speziell gefertigte, imprägnierte Bootsbau-Sperrholz-Platten, welche die Grundlage der Möbel bieten, mit hochmodernen Maschinen am Band furniert: Je nach Geschmack und Auswahl der Kunden dann in Eiche hell, Eiche gekalkt, Nussbaum – je nachdem, was die Optionsliste der jeweiligen Yacht anbietet. High-tech CNC-Maschinen fräsen dann die Einzelteile der Möbel: Ein riesiges „Puzzle“ entsteht. Zusammengebaut wird es dann in der jeweiligen Werft. Und das dann auf Stahl-Racks außerhalb des Bootes. So steht man sich nicht im Wege, spart viel Zeit und die Teams können sich auf den Bau einzelner Module spezialisieren. So entstehen bei der Vormontage die einzelne Module für jeden Bereich Ihres Katamarans: Salon, Bad, Eignerkabinen und Gäste-Kabinen. Nicht nur das: Hier „auf dem Trockenen“ werden auch alle Installationen, Kabel, Rohre, technische Einbauten und Instrumente vor-installiert. Wenn die Module dann später nach einem festgelegten Plan von einem Kran an Bord gehoben und fest anlaminiert worden sind, muss man nur noch die Kabel- und Rohrverbindungen schließen. Voilá, Ihr Kat ist fertig!

Sicherheit und Qualität beim größten Katamaran-Bauer der Welt

Nun, sicher ist das in Wahrheit natürlich nicht so einfach: Der Einbau der Maschinenanlage, Wasser-Kreisläufe, Elektrik, Elektronik und ebenjener Möbel-Module braucht selbstverständlich seine Zeit. Das können, je nach Katamaran-Typ, etwa 3 Wochen sein. Und auch dann ist Ihr neues Boot noch lange nicht fertig. Neben den stetigen Qualitätsprüfungen, wie etwa am Ende einer jeden Schicht eines jeden Tages, am Ende einer Bauphase nach einigen Tagen oder beim Erreichen des Fließband-Endes (ja, die Kats werden buchstäblich „am laufenden Band“ produziert), kommt dann jedes einzelne Boot noch ins Wasser.

Endkontrolle im Test-Pool der Werft: Alles dicht?

Endkontrolle im Test-Pool der Werft: Alles dicht?

EXCESS-Katamarane (wie alle Boote, die von der Groupe Beneteau gefertigt werden) haben genau wegen diesem Pool bei der Übergabe an die Eigner meist schon etwa 3 Motorstunden auf dem Display. Wo andere Hersteller nur auf Stichproben-Prüfungen setzen, wird hier jeder einzelne Kat mehrere Tage im Wasser auf Herz und Nieren getestet. Mehrere Stunden Dauerregen prüfen die Dichtigkeit der Yacht, Probeläufe der Diesel-Maschinen (daher die Motorstunden) und eine komplette Abnahme aller, wirklich aller, technischer Einrichtungen an Bord folgen. Im Becken bleibt Ihr Kat meist für 2 bis 4 Tage. Wenn alles erledigt ist, folgt die letzte Station, bevor der Kat auf einen der akrobatisch anmutenden LKW-Spezialtransporte, den Sie am Anfang dieses Beitrags schon sehen konnten. Diese letzte Station nennen die Franzosen „Expedition“.

Kurz vor der Auslieferung erfolgt die Vorkommissionierung

Kurz vor der Auslieferung erfolgt die Vorkommissionierung

Neben der Ausbesserung der im Test-Becken monierten Fehlerchen und Kinderkrankheiten, geht nun ein speziell geschultes Team an Bord und kontrolliert den Katamaran von Topp bis Kiel, von Bugspriet bis Heck-Davits. Ist alles auf „grün“, werden analog zu ihrer Bootsbestellung alle weiteren Teile an Bord verbracht: Ihre Matratzen, Salon-Polster, Sun-Lounges, die Segel ebenso wie weitere bewegliche Ausstattungsteile. Wenn der Chef de Expedition Ihr Boot freigibt, dann erhalten Sie als Kunde von uns die lang ersehnte E-Mail: „Ihr Katamaran ist fertig! Lassen Sie uns die Übergabe planen.“

Am Katamaran-Steg in Les Sables d´Olonne

Einen Kat auf der Straße in die Reviere der Eigner zu bringen ist aufgrund der extremen Breite selbst des kleinsten EXCESS 11 nicht möglich. Und wenn, wäre es sehr teuer. Die Werft hat daher zusammen mit dem Departement Vendée in eine sehr breite und kurvenarm ausgebaute Straße von den Produktionsstandorten in den rund 35 Kilometer entfernten Atlantik-Hafen von Les Sables d´Olonne investiert. Damit reduzieren sich die Straßenkilometer und zudem die Kosten für Sie. Les Sables? Da klingelt doch etwas … richtig! Hier ist der Start- und Ziel-Hafen der berühmten Vendée Globe, dem härtesten Non-Stop Solo Segelrennen der Welt. In Sichtweite der IMOCA-Carbonracer, genau gegenüber, verfügt die Werft über einen eigenen Steg. Hier werden die Katamarane von Lagoon und EXCESS segelfertig end-kommissioniert und dann auch durch uns an Sie übergeben.

Exklusive Übergaben direkt im Herz der Segler-Welt: Les Sables!

Exklusive Übergaben direkt im Herz der Segler-Welt: Les Sables!

Somit nutzen wir die High-tech Infrastruktur dieser modernen Marina. Vom Antifouling- und Osmoseschutz (der hier sehr effizient aufgesprüht anstatt von Hand gestrichen wird) bis zu modernen Rigg-Anlagen ist hier alles vorhanden, um effektiv und schnell Ihr Boot einsatzklar zu bekommen. Der Clou: Bei einer Übergabe eines EXCESS sind neben uns, Ihrem Händler, immer auch Werft-Vertreter mit dabei. Sollte sich also doch der eine oder andere Fehler an Bord eingeschlichen haben, kann diese schnell und unkompliziert direkt von der Werft beseitigt werden. Abgesehen davon: Eine mehrtägige Übergabe Ihres Traumbootes in dieser legendären Segler- und Seefahrtsstadt ist ein wahres Erlebnis! Übrigens auch für BENETEAU-Segelyachten, die hier ebenfalls ganz in der Nähe gebaut und auch ausgeliefert werden können.

Wann starten Sie mit uns Ihre Reise zum eigenen Katamaran?

Wir besichtigen mit unseren Gästen noch die Einrichtungen in Les Sables und blicken sehnsüchtig auf den Atlantik. Egal, wohin Sie Ihre neue Yacht am Ende segeln wollen, wenn das Wetter mitspielt (und das tut es weitaus öfter, als der eher fragwürdige Ruf der Biscaya es vermuten lässt), dann sind Sie von hier aus in 2-3 Tagen schon „durch“ und segeln an Portugal vorbei Richtung Süden. Oder Sie haben in weniger als 2 Tagen schon den Englischen Kanal erreicht, wenn es in die Nord- oder Ostsee gehen soll. Wie dürfen wir Ihnen helfen, Ihren Traum vom eigenen EXCESS wahr werden zu lassen?

Werfttouren organisieren wir für Sie auch jenseits der offiziellen Termine

Werfttouren organisieren wir für Sie auch jenseits der offiziellen Termine

Werftbesuche sind mit uns, als Ihrem Bootshändler, grundsätzlich auch außerhalb der „Factory Tour“-Termine möglich: Sprechen Sie uns gern an! Wir möchten jedem Kaufinteressenten dazu raten, sich einmal vor Vertragsabschluss die Werft, die Mitarbeiter und die Arbeitsweise vor Ort anzuschauen, egal, für welche Marke Sie sich entscheiden! Geht man dort auch so offen und transparent mit Ihnen um? Sind sie im Werk willkommen? Bei EXCESS ist man stolz auf fast 150 Jahre Bootsbautradition „Made in France“ – und das zurecht!

Das nächste Mal treffen Sie BM-Yachting und Oliver Huber auf der Multihull-Show vom 23. bis 27. April 2025 in La Grande Motte. Diese Welt-Leitmesse für Mehrrümpfer ist ein absolutes Muss, wenn es bei Ihnen ein Kat oder Trimaran werden soll. Oliver hält sich gern für Sie einen Termin frei: Schreiben Sie eine E-Mail!

P.S. – Auf der La Grande Motte-Show zeigen wir Ihnen nicht nur den fantastischen EXCESS 11 und das Flaggschiff, den schnellen EXCESS 14, sondern feiern die Weltpremiere des nagelneuen EXCESS 13!